La Palmera

La Palmera Musik für Flöte und Klavier
Veronica Kraneis (Konzert-, Alt-, Bassquerflöte); Margrit Zimmermann (Klavier)




Track-Liste:

Lili Boulanger (1893-1918)
1. D'un matin du printemps
für Flöte und Klavier (1917/18)

Barbara Heller (1936)
2. Drei Stücke für Flöte und Klavier (1961)
Improvisation, Elegie, Capriccio

Viera Janáceková (1941)
3. Abgestaubte Saiten für Klavier (1989)
Tröpfelnde Elegie, Drei ergiebige Fingergabeln, Nachklang der Weltliteratur

Vivienne Olive (1950)
4. "... is the flower of the heart of man..."
für Baßquerflöte (1985)

Barbara Heller (1936)
5. La Palmera
für Konzert- und Altquerflöte und Klavier (1997)

Marguerite Roesgen-Champion
6. Sonate pour Flûte et Clavier
Introduction, Adagio, Rondo...

Barbara Heller
7. Furore - ein Traum
für Klavier (1986)

La Palmera


Musik für Flöte und Klavier

Die französische Komponistin Lili Boulanger (1893 -1918) entstammte einer im Pariser Musikleben seit dem 18. Jahrhundert bekannten Musikerfamilie. So war etwa ihre nur wenige Jahre ältere Schwester Nadia eine bekannte Musiklehrerin, Dirigentin und Organistin. Bereits im Alter von 17 Jahren veröffentlichte Lili Boulanger erste Kompositionen: Chorwerke, Kammermusik und Lieder.

Während ihres nur 24 Jahre dauernden Lebens komponierte die Künstlerin nach Studien u.a. bei Georges Causade und Paul Vidal neben einigen kammermusikalischen Werken im wesentlichen Werke für Chor und Orchester, u.a. die auch heute noch bekannte Kantate Faust et Helène für Solostimmen, Chor und Orchester. Trotz ihrer körperlichen Schwäche – als Kind erkrankte sie an Tuberkulose – hat die französische Komponistin ein vielfältiges und ausdrucksstarkes Oeuvre hinterlassen.

Barbara Heller, 1936 in Ludwigshafen geboren, studierte u.a. in Mannheim. Seit 1963 lebt die freiberufliche Pianistin und Komponistin in Darmstadt. Ihr Werk umfasst in erster Linie Klavier- und Kammermusik, gelegentlich auch Filmmusik, seit 1988 graphische Kompositionen wie Ton-Zeichen, Spielpläne und Kartenspiele, von denen die Flötistin Veronica Kraneis 1994 einige uraufführte.
Die künstlerische Begegnung mit Veronica Kraneis inspirierte die Komponistin zu La Palmera, das im Frühjahr 1997 entstand und im Juni 1997 uraufgeführt wurde. La Palmera kann als Reminiszenz der Komponistin an die strengere Form der hier auch vorliegenden Drei Stücke von 1961 gelten. Das Klavierwerk Furore – ein Traum mit präpariertem Klavier beim Vorspiel komponierte Barbara Heller 1986 anlässlich der Gründung des Furore Verlages in Kassel. Es deutet bereits Klangmaterial an, das die Künstlerin in ihren späteren Werken verwendet.

Viera Janárceková (*1941) studierte Musik in Bratislava und Prag. Seit 1981 ist sie als freischaffende Komponistin und Malerin tätig. Von zuerst traditionell orientierten Stücken entwickelte sie nach und nach einen eigenwilligen experimentellen Stil, dazu eine entsprechende Schreibweise. Auftragswerke, Preise und Rundfunksendungen zeugen von steigendem Interesse und zunehmender Anerkennung ihrer Musik. Viera Janárceková lebt und arbeitet in der Nähe von Kassel.
Aus der Sammlung mit dem Titel Abgestaubte Saiten wurden für diese CD drei Stücke ausgewählt. Bei dem Stück "Nachklang der Weltliteratur" wird der Flügel mit einem dicken Klassikerband dekoriert.

Vivienne Olive, 1950 in London geboren, studierte am Trinity College of Music Klavier, Orgel, Cembalo und Musiktheorie; es folgten Kompostionsstudien in York bei Bernard Rands, in Mailand bei Franco Donatino, in Wien bei Haubenstock-Ramati und in Freiburg bei Klaus Huber, danach Promotion im Fach Komposition an der Universität York.
Seit 1979 ist sie Dozentin für Musiktheorie am Meistersingerkonservatorium in Nürnberg; von 1992 bis 1995 lehrte sie als Gastdozentin in Australien.
Ein musikalisches Kleinod ist das engagierte Stück ...is the flower of the heart of man...für Bassquerflöte, das den Opfern des Atombombenabwurfs von Hiroshima gewidmet ist. Die Daten des Abwurfs der Bombe – 8.15 Uhr Greenwich Mean Time am 6. August 1995 – 815681945 bilden die metrische Grundlage des Werkes.

Die Schweizer Komponistin Marguerite Roesgen-Champion (1894 –1976) studierte u.a. bei Ernest Bloch und E. Jacques-Dalcroze. Ab 1926 lebte sie in Paris und widmete sich ausschließlich ihrer kompositorischen Arbeit. Ihr Werkverzeichnis enthält Kompositionen für großes Orchester, Cembalo, Klavier sowie Vokal- und Kammermusikwerke.
Die hier eingespielte Sonate für Flöte und Klavier entfaltet ein meditatives bis jazzig angehauchtes Klangspektrum.

Veronica Kraneis studierte u.a. Konzertquerflöte in Detmold, München und Berlin. Seit frühester Jugend konzertiert und doziert die Künstlerin im In- und Ausland (u.a. Japan und Australien). Die ständige Suche nach neuen musikalischen Wegen und der Wunsch, über das enge Repertoire der traditionellen Querflötenliteratur hinauszugehen, führten die Musikerin auch zum Jazz. Ihr klassisches Repertoire erweitert die Flötistin mit eigenen Transkriptionen und Arrangements für ihre drei Instrumente: die Konzert-, Altquer- und Bassflöte.
Veronica Kraneis ist eine der wenigen Flötistinnen, die in ihren Konzerten neben der Konzertflöte die Alt- und Bassquerflöte virtuos spielen. Inspiriert von ihrer künstlerischen Persönlichkeit und unkonventionellen Art des Musizierens widmeten ihr zeitgenössische Komponistinnen (u.a. Jaime Zenamon und Barbara Heller) Werke.

Margrit Julia Zimmermann studierte Klavier am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium bei D. Baschkirow, der ihre künstlerische Ausdrucksfähigkeit maßgeblich prägte. Schon im Alter von sechs Jahren trat sie in Konzerten als Solistin auf. Seit ihrer Übersiedelung nach Deutschland macht die Künstlerin zunehmend als kammermusikalische Partnerin (u.a. der Geigerin Rusne Mataityte und der Flötistin Veronica Kraneis) und auch als Solistin (u.a. mit dem Litauischen Orchester) auf sich aufmerksam.
Margrit Julia Zimmermann lebt als freischaffende Künstlerin und Privatdozentin in Kassel.

Johanna Pezold, Juni 1997


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