Kraneis-Trio

Hommage an den Sommer

Das Veronica-Kraneis-Trio musizierte im Remter des Klosters / Eingeladen durch den Freundeskreis

Schleswiger Nachrichten - 21. August 2013

Schleswig. Den Sommer noch einmal feiern, bevor er sich dem Herbst beugen muss: Für diese Absicht hätte man sich keine schönere Ausführung wünschen können als die durch das Veronica-Kraneis-Trio. Am 16. August musizierten die Künstler im gut besetzten Remter des St.-Johannis-Klosters; sie füllten das Motto des Abends, "Pulsation", bestens mit Leben.

Dafür haben sich aber auch drei gefunden. Veronica Kraneis als international arrivierte Konzertflötistin meisterte, wie es schien, mühelos alle Schwierigkeitsgrade, die das Programm zwischen Antonio Vivaldi und Astor Piazolla vorgab. Till Spohr an der Gitarre und am Kontrabass sorgte für dunklere Tonfarben und setzte so die feste Basis nicht zuletzt für seinen Kollegen Klaus Macpolowski. Der ist nun wirklich kein Neuling mehr und wie Kraneis und Spohr mit diversen CD-Einspielungen auf dem Markt vertreten.

Und doch schien Macpolowski die Entdeckung des Abends zu sein. Seine fröhlichen Anmoderationen der Titel korrespondierten mit der hohen Konzentrationsleistung, die gerade die Solo-Nummern ihm abverlangten. Hier gefiel besonders seine Interpretation des Titels "Asturias", der auf die Suite espanola op.47 von Isaac Albéniz zurückgeht - eine Hommage an die großen Landschaften Spaniens. Bei Macpolowski hörte man nicht nur die perfekt beherrschte Konzertgitarre, sondern es klang auch mit, was später mit dem Titel geschah. Rock-Star Jim Morrison und seine "Doors" machten aus "Asturias" ihre "Spanish Caravan", eine wunderbare Hymne auf den Sommer in südlichen Gefilden: "Carry me Caravan, take me away, take me to Portugal, take me to Spain!"

Das Publikum im Remter ließ das Trio, das dankenswerterweise vom Freundeskreis des Klosters nach Schleswig geholt worden war, nicht ohne Zugaben gehen. Das wirkte wie ein Versprechen, sich auch künftig nicht allzu rar zu machen. Vielleicht steht ja einmal ausschließlich "moderne" Musik auf dem Programmzettel. Flötistin Veronica Kraneis in der Interpretation eines Ian-Anderson-Titels von "Jethro Tull", das wär’s doch.

Michael Radtke


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