Triptychon für Orgel und Pauken

Triptychon für Orgel und Pauken Herbert Peter (Komponist), Angelika Credé (Orgel), Peter Friese (Pauke/Schlagwerk)




Track-Liste:

Herbert Peter (*1926)
1. Triptychon für Orgel und Pauken

Aus "Drei Präludien und Fugen"
2. Präludium
3. Adagio
4. Fuge

J.S. Bach (1685-1750)
Triosonate c-moll BWV 526
5. Vivace
6. Largo
7. Allegro

Nicolaus Bruhns (1665-1697)
8. Präludium und Fuge G-Dur

Léon Boëllmann (1862-1897)
Suite Gothique op. 25
9. Introduction-Choral
10. Menuet Gothique
11. Prière à Notre-Dame
12. Toccata

Sigfrid Karg-Elert (1877-1933)

Cathedral Windows No. 4 - No. 6 op. 106
13. Adeste Fideles
14. Saluto Angelico
15. Saluda Sion

Triptychon für Orgel und Pauken
Toccata "Engelkonzert" - Ostinato "Ostermorgen" - Pfingstwunder und Hymnus "Komm, Heiliger Geist"

Anregung zu dieser Komposition gaben die drei Fenster im Chorraum der Liebfrauenkirche zu Witzenhausen, die 1962 von Hubert Distler, München, geschaffen wurden und auf denen der Künstler nach eigenen Angaben die drei christlichen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten versinnbildlicht. Dabei dienen ihm abstrakte Formen und Symbole in Verbindung mit Licht und Farbe als Ausdrucksmittel. Bei allen drei Fenstern fällt jeweils eine große Hauptfigur auf, der in der Senkrechten kleinere Lichtgruppen zugeordnet sind. Für die Komposition des "Triptychon" war diese formale Gestaltung Grundlage für die Verwendung entsprechender musikalischer Formen. Abstrakte Darstellungen erlauben eine gewisse Freiheit der Auslegung. In Anlehnung an die von Distler bestimmte Thematik erblickt der Komponist in drei großen Hauptfiguren den Verkündigungsengel der Weihnachtsbotschaft, die Ostersonne und die Versammlung der Pfingstgemeinde bei der Ausgießung des Heiligen Geistes. Im Weihnachtsfenster steigen über dem Verkündigungsengel die lobpreisenden Engelscharen auf, die in der Komposition mit Orgel, Harfe, Pauken, Posaunen und Flöten ihrer Freude Ausdruck verleihen. Dabei werden die sich aufeinanderreihenden Musizierstückchen zu einer Toccata zusammengefasst. Allmählich leiser werdend, entfernen sich am Ende der Toccata die musizierenden Engel. Die Musik geht ohne Pause über in den 2. Satz. Im Osterfenster versinnbildlichen die aus der Tiefe aufsteigenden kleinen Bildelemente den Weg "vom Kreuzestod zum Leben". Musikalisch beginnt dieser Satz mit leisen Paukentönen, die die Erinnerung an das Anschlagen an das Kreuz symbolisieren und die beklommen klopfenden Herzen der drei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab gehen. Für die Weiterführung ist die Form einer Passacaglia gewählt, eine Kompositionsform über ein sich mehrmals wiederholendes Bassthema (Ostinato), die sich für die stufenweise Entwicklung von der Karfreitagstrauer bis zur frohen Botschaft von der Auferstehung unter dem Licht der Ostersonne besonders eignet. Mit einer plötzlichen Rückung des Ostinatos um einen Ton nach oben bricht das Ostergeschehen herein, das mit einem strahlenden Dur-Akkord endet. Auch der 3. Teil schließt musikalisch unmittelbar an den vorhergehenden Satz an und schildert zu Beginn mit machtvollen Tonfolgen durch Orgel und Pauken das "Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind", wie es in der Apostelgeschichte über die Ausgießung des Heiligen Geistes berichtet wird. Aus diesen Klängen entwickelt sich als Pfingsthymnus das Lied "Komm, Heiliger Geist, erfüll die Herzen deiner Gläubigen und entzünd in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe" (Ev. Gesangbuch 156). In den Zwischenspielen werden die züngelnden Feuerflammen, die im dritten Fenster als Symbol für den Heiligen Geist deutlich zu erkennen sind, als musikalisches Motiv hörbar. Das Ganze mündet ein in den Jubel des Halleluja, das den Hymnus und damit das Werk abschließt.

H.P.


Stücke und Komponisten

Sigfrid Karg-Ehlert wurde 1877 in Oberndorf am Neckar geboren. Er studierte am Leipziger Konservatorium, wo er 1907 Dozent für Theorie, Komposition und Klavier wurde. 1919 wurde er dort nach Regers Tod dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Komposition. Obwohl er als Komponist und Orgelvirtuose bekannt war, bewarb er sich jedoch vergeblich um Kirchenmusikerstellen. Außer zahlreichen Orgelwerken komponierte er Kammer- und Orchestermusik. Am 9. April 1933 verstarb er in Leipzig. Karg-Elert ist ein Spätromantiker, der infolge der sich überstürzenden Entwicklungen der zwanziger Jahre vergessen wurde. Neben den Cathedral Windows sind die Choralstudien op. 78 und die Choralimprovisationen op. 65 seine bekanntesten Kompositionen für die Orgel.

Die Sechs Triosonaten komponierte J.S. Bach (1685-1750) wahrscheinlich zu Beginn der Leipziger Zeit für die musikalische und technische Ausbildung des Sohnes Wilhelm Friedemann und anderer Schüler. Die äußere Anlage der Stücke ist identisch, nicht aber ihr Ausdruck. Der erste Satz (Vivace) der Sonate in c-moll ist im konzertierenden Stil geschrieben. Nach dem Largo folgt dann ein fugierter dritter Satz im Allegro.

Nicolaus Bruhns (1665-1697) war Schüler von Buxtehude. Bevor er 1689 als Organist an die Stadtkirche von Husum gewählt wurde, wirkte er als Violin- und Orgelvirtuose auf Reisen und einige Zeit in Kopenhagen. Das Präludium in G-Dur ist im norddeutschen Stil komponiert und ist, wie auch die anderen Präludien, von dem Wechsel zwischen Läufen, Akkorden, kurzen und langsamen Phrasen, improvisatorischen Einschüben und fugierten Teilen geprägt. Auffällig in der ersten Fuge des G-Dur Präludiums ist das Doppelpedal, des weiteren ist interessant, dass die Fugen das gleiche Thema in verschiedenen Taktarten verarbeiten.

Léon Boëllmann (1862-1897) war ein bekannter Orgelvirtuose seiner Zeit. Er studierte bei E. Gigout und G. Lefèvre. Seine erste Anstellung hatte er als Organist an der Chororgel in St. Vincent de Paul in Paris (1881), wo er sechs Jahre später organiste titulaire der Hauptorgel wurde. Er war in ganz Europa als Pianist und Organist zu hören. Die Suite gothique ist wohl seine bekannteste und meist gespielte Komposition.

Herbert Peter
Landeskirchenmusikdirektor i. R.
11. März 1926 in Weimar geboren
1945-1949 Kirchenmusikstudium an der Staatl. Musikhochschule "Franz Liszt" Weimar
1949 Kantor und Organist in Bad Berka
1950-1961 Dozent für Orgelspiel, Tonsatz und angrenzende Fächer an der Thüringer Kirchenmusikschule Eisenach
1961-1991 Landeskirchenmusikdirektor der Evang.-Luth. Kirche in Thüringen
gleichzeitig: 1961 bis 1984 Kantor an der Georgenkirche Eisenach, Leiter des Eisenacher Bachchores
1961 bis 1988 Direktor der Thüringer Kirchenmusikschule
lebt seit 1992 im Ruhestand in Witzenhausen/Werra

Aus der kompositorischen Tätigkeit:
Oratorien:
     Passionsmusik 1949 - "Komm, Heiliger Geist" 1955
     "Der verlorene Sohn" 1956 - Lukaspassion 1956
     "Die Seligpreisungen" 1960 - Markuspassion 1996
Kantaten, Motetten, Chorlieder u.a. Kompositionen für Singstimme und Instrumente (Geistl. Konzerte, Sololieder usw.)
Orgelwerke: 2 Konzerte für Orgel und Orchester 1952 u. 1998, "Triptychon" für Orgel und Pauken, 1997
zahlreiche weitere Orgelwerke und Choralvorspiele
Orchesterwerke: "Musik für Streichorchester" 1958 - "Festliche Musik" 1965 - "Bläsersuite 1988" - "Motif royal" 1990 - "Concerto corale" 1994
Kammermusik: 3 Sonaten für Violine und Klavier, Sonatina für Trompete und Orgel, Trio für Violine, Klavier und Violoncello und andere Werke

Angelika Credé, Orgel
Geb. 1979, studierte zunächst am Richard-Strauss-Konservatorium in München elementare Musikpädagogik (EMP) mit Nebenfach Orgel bei Elmar Schloter.
1999 wechselte sie an die Fachakademie, später Hochschule für ev. Kirchenmusik in Bayreuth und begann ihr Kirchenmusikstudium.
Orgelunterricht erhielt sie in den folgenden Jahren bei H. Leuschner-Rostoski, T. Rothert und R. Gaar. Ihr Kirchenmusikdiplom (A), die Diplommusiklehrerprüfung Klavier und Orgel und die Diplommusikerprüfung Dirigieren legte sie im Juli 2005 erfolgreich ab.
Sie nahm an Meisterkursen u.a. bei Prof. H. Vogel (Hamburg), Prof. T. Laux (Düsseldorf), Prof. T. Escaich (Paris) und Prof. J. Laukvivk (Stuttgart) teil.

Peter Friese, Pauke/Schlagwerk
geb. 1969, hatte Privatunterricht bei Cornelis Teeling, Solopauker am Staatstheater Oldenburg. Sein Musikstudium absolvierte er an der Musikhochschule Würzburg bei Prof. Siegfried Fink und Prof. Mark Lutz. Peter Friese arbeitete in verschiedenen Orchestern als Solopauker und Schlagzeuger (Staatstheater Gießen, Hofer Symphoniker, Staatstheater Oldenburg, Landestheater Coburg).
Der Künstler wirkte bei CD-Produktionen (u.a. mit Otto Waalkes) mit, wurde bei Tourneeorchestern (u.a. bei Justus Franz) engagiert, und trat mit den verschiedensten Ensembles auf.

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